Wann ist die beste Reisezeit für die Arktis?

Gletscher in der Burgerbukta von Spitzbergen Foto: Roland Kock
Gletscher in der Burgerbukta von Spitzbergen Foto: Roland Kock

Die beste Reisezeit für die Arktis liegt zwischen Juni und September. Ich erlebe dort jedes Jahr, wie sich Eis, Licht und Tierwelt in dieser kurzen Saison auf faszinierende Weise entfalten – jede Woche ganz anders.

Welche Jahreszeiten bringen welche Erlebnisse in der Arktis?

Viele Menschen fragen mich: Wann ist die beste Reisezeit für die Arktis? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Jede Jahreszeit im hohen Norden hat ihren ganz eigenen Reiz – und je nachdem, was Sie erleben möchten, eignet sich ein anderer Zeitraum.

Ich bin in den letzten Jahren oft in der Arktis unterwegs gewesen – in Spitzbergen, Grönland, der kanadischen Arktis und rund um den Nordpol. Jede dieser Reisen hat mir auf ganz eigene Weise gezeigt, wie stark sich Landschaft, Licht und Tierwelt je nach Monat verändern. Manche Monate überraschten mich mit intensivem Licht, andere mit unglaublicher Ruhe und Einsamkeit.

Zwischen Mitte Juni und Mitte September ist die Arktis für Kreuzfahrten zugänglich. Das ist die Hauptsaison. Außerhalb dieses Fensters liegen Schnee, Eis und Dunkelheit über dem Land – dann sind keine Schiffe unterwegs. Die Frage ist also nicht nur, wann man fahren kann, sondern: Was möchten Sie auf Ihrer Reise sehen und erleben?

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Was erwartet Sie im Frühsommer – rund um Juni?

Im Juni beginnt in der Arktis die kurze Saison. Das Packeis zieht sich langsam zurück, die Temperaturen steigen. Noch liegt Schnee in den Bergen, aber erste Anlandungen sind möglich. Ich liebe diese Zeit. Die Arktis zeigt sich dann wild, frisch, unverfälscht.

Besonders auf Spitzbergen, rund um Longyearbyen und in Svalbard beginnt das Leben jetzt zu erwachen. Die Natur kehrt zurück. Vögel brüten in den Felsen, Eisbären folgen den Eisschollen. Das Licht ist magisch. Die Sonne steht tief, selbst um Mitternacht – alles wirkt wie in flüssiges Gold getaucht.

Reisen in dieser Zeit bieten:

  • Gutes Licht für Fotografen
  • Erste Tierbeobachtungen, vor allem Vögel und Eisbären
  • Noch wenig befahrene Routen
  • Eindrucksvolle Eislandschaften

Ich erinnere mich an eine Reise Anfang Juni entlang der arktischen Küste Norwegens. Über dem Packeis lag eine Stille, wie ich sie selten erlebt habe. Wir sahen Walrosse am Ufer, Schneefüchse in der Tundra, und ein Eisbär auf einer treibenden Scholle. Ein Moment, den ich nie vergessen werde.

Preislich sind die Reisen im Juni oft etwas günstiger. Viele Routen starten dann, und die Nachfrage ist noch moderat. Für Reisende, die viel Natur, wenig Trubel und intensive Lichtstimmungen suchen, ist dieser Monat ideal.

Warum ist der Hochsommer im Juli und August so beliebt?

Juli und August sind die klassischen Monate für Arktis-Kreuzfahrten. Die Temperaturen sind vergleichsweise angenehm, das Eis ist weit zurückgegangen. Viele Routen lassen sich nun vollständig befahren – sogar abgelegene Regionen wie die Nordwestpassage oder Ostgrönland.

Ich war im Hochsommer mehrfach in der kanadischen Arktis unterwegs. Die Tage waren lang, die Tundra voller Farben, und das Meer spiegelte das endlose Himmelslicht. Es ist eine Zeit, in der die Arktis zugänglich, lebendig und intensiv erlebbar ist.

In diesen Monaten finden Sie:

  • Die größte Vielfalt an Reisezielen und Routen
  • Beste Bedingungen für Tierbeobachtungen
  • Geöffnete Fjorde und Zugang zu kleinen Häfen
  • Angenehm milde Temperaturen (zwischen 0 und 10 °C)

Besonders in Grönland oder auf Island lassen sich in dieser Zeit viele Gletscher erkunden. In der Diskobucht bei Ilulissat donnern riesige Eisberge ins Meer. Ich erinnere mich an eine Nacht, in der ein Eisberg mit lautem Grollen auseinanderbrach – ein Naturspektakel, das uns alle sprachlos machte.

Viele Kreuzfahrten sind im Juli und August bereits früh ausgebucht. Die Nachfrage ist hoch, und die Preise ebenfalls. Doch das Erlebnis ist es wert – vor allem für Gäste, die möglichst viele Facetten der Arktis in einer Reise vereinen möchten.

Was macht den Spätsommer – ab Ende August bis Mitte September – so besonders?

Wenn der Sommer zu Ende geht, verändert sich die Arktis spürbar. Das Licht wird weicher, die Farben kräftiger. Die Tundra nimmt goldene und rote Töne an. Die Tierwelt bereitet sich auf den Winter vor. Für mich ist diese Zeit eine der schönsten – ruhig, stimmungsvoll, eindringlich.

Im September bin ich gern unterwegs. Weniger Schiffe kreuzen dann die Gewässer. Die Atmosphäre wird intensiver. Auf einer Reise im späten August habe ich in der Nähe von Akureyri in Island einen riesigen Wal gesehen – ganz nah am Schiff. Die See war ruhig, der Himmel klar, und der Atem des Tieres stieg wie Dampf in die kalte Luft.

Typisch für diese Reisezeit:

  • Farbenspiele in der arktischen Landschaft
  • Ruhigere Stimmung an Bord und bei Landgängen
  • Zunehmend längere Dämmerungszeiten
  • Gute Chancen auf letzte Tierbeobachtungen

Auch Eisbären lassen sich noch beobachten, gerade in höheren Breiten wie der Hocharktis oder nördlich von Spitzbergen. Die Preise sinken oft leicht, weil viele Menschen den Herbst scheuen. Doch wer diese besondere Jahreszeit einmal erlebt hat, wird sie lieben.

Welche Region empfiehlt sich zu welchem Zeitpunkt besonders?

Je nach gewünschter Route und Region variiert auch die ideale Reisezeit. Ich selbst entscheide meine Reisen oft nach dem Reiseziel – nicht nur nach dem Monat. Manche Regionen lassen sich nur kurz bereisen, andere bieten über Monate hinweg gute Bedingungen.

Spitzbergen / Svalbard:

  • Beste Zeit: Juni bis Anfang September
  • Frühsommer bringt Eis, Eisbären und Licht
  • Hochsommer ermöglicht viele Anlandungen
  • Spätsommer bietet tiefe Farben und ruhige See

Grönland (Westküste, Diskobucht):

  • Beste Zeit: Mitte Juli bis Anfang September
  • Gletscher kalben, Eisberge treiben
  • Kulturelle Begegnungen in kleinen Siedlungen
  • Tolle Sicht auf Wale und Seevögel

Kanadische Arktis / Nordwestpassage:

  • Beste Zeit: August bis Anfang September
  • Route oft nur kurz befahrbar
  • Extrem abgelegen und exklusiv
  • Ideale Bedingungen für erfahrene Reisende

Island / Akureyri / Reykjavik:

  • Beste Zeit: Juli bis September
  • Kombination aus Arktis und Nordatlantik
  • Reiche Tierwelt und abwechslungsreiche Landschaft
  • Hervorragende Ergänzung zu Grönlandreisen

Je nach Region bestimmen Packeis, Temperaturen und Wetterbedingungen die Details. Ich informiere mich vor jeder Reise über aktuelle Entwicklungen – auch weil sich das Klima spürbar verändert. Viele Orte, die früher nur im August erreichbar waren, sind heute schon im Juli offen.

Was sollten Sie sonst noch über die beste Reisezeit wissen?

Neben der Tierwelt, dem Licht und den Routen ist auch Ihre persönliche Erwartung entscheidend. Ich frage meine Kunden oft: Was möchten Sie in der Arktis erleben? Ruhe, Begegnung mit Eisbären, das Licht des Nordens, imposante Gletscher oder kulturelle Einblicke?

Jede Reisezeit bietet etwas anderes. Die Auswahl hängt von Ihrem Wunschbild ab – und von der Bereitschaft, sich auf das Unerwartete einzulassen. Denn die Arktis bleibt unberechenbar. Ich habe gelernt, dem Rhythmus der Natur zu folgen – nicht dem Kalender.

Abschließend noch einige Hinweise:

  • Im Juni und September ist das Licht weicher – ideal für Fotografie
  • Juli und August bieten die höchste Chance auf Tierbegegnungen
  • Frühbucher sichern sich gute Kabinen zu fairen Preisen
  • Wetter kann jederzeit Pläne ändern – Flexibilität ist wichtig

Die Frage nach der besten Reisezeit für die Arktis führt zu einer tieferen Frage: Was soll diese Reise für Sie bedeuten? Ich helfe Ihnen gerne, die Antwort zu finden – aus Erfahrung, mit Hingabe und stets mit Blick auf das, was Ihnen wirklich wichtig ist.

Ihre Reise beginnt mit einem Gespräch.

Ob Arktis oder Antarktis – jede Reise ist so individuell wie die Menschen, die sie antreten.
Ich freue mich, mit Ihnen gemeinsam das passende Erlebnis zu gestalten.
portrait-autor

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