Für mich beginnt die Antarktis-Kreuzfahrt oft in Ushuaia – dort, wo die Welt endet und das Abenteuer beginnt. Doch auch Abfahrten ab Punta Arenas, Puerto Madryn oder sogar Neuseeland eröffnen faszinierende Wege ins ewige Eis.
Viele Reisende fragen mich: Wo beginnt die Antarktis-Kreuzfahrt? Diese Frage begleitet mich seit vielen Jahren, und die Antwort ist nicht nur ein geografischer Punkt auf der Karte. Sie ist der Auftakt zu einer außergewöhnlichen Reise ans Ende der Welt. Seit meiner ersten Expedition in die Antarktis hat sich vieles verändert – Schiffe sind moderner geworden, Routen vielfältiger –, doch die Magie des Beginns bleibt.
Wer die Antarktis bereist, sucht das Einmalige. Der südlichste Kontinent ist mehr als Eis und Schnee. Er ist ein Ort voller Leben, mit Pinguinen, Robben, Walen und unzähligen Seevögeln. Für viele meiner Gäste beginnt das Abenteuer in der südlichsten Stadt der Welt: Ushuaia. Doch es gibt auch andere Startpunkte, die weniger bekannt, aber ebenso faszinierend sind.
Ich habe unzählige Male den Moment erlebt, wenn ein Schiff langsam den Hafen verlässt, der Bug Richtung Süden zeigt und sich die ersten Eisberge am Horizont erahnen lassen. Das ist der Augenblick, in dem das Herz schneller schlägt. Der Beginn einer Antarktis-Kreuzfahrt ist nicht nur der Start einer Reise, sondern das Eintreten in eine andere Welt – eine Welt, die uns Demut lehrt und tief bewegt.
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Warum beginnt die Reise oft in Ushuaia?
Ushuaia ist der Ort, an dem die meisten Antarktis-Kreuzfahrten starten. Hier, am Ende von Südamerika, umgeben von den schneebedeckten Gipfeln der Anden und dem tiefblauen Wasser des Beagle-Kanals, spürt man bereits die Nähe zur Wildnis. Ich erinnere mich an meinen ersten Blick auf den Hafen: Expeditionsschiffe, darunter kleine Expeditionskreuzfahrten wie die Plancius oder Ortelius, lagen bereit. Crewmitglieder beluden das Schiff, während Möwen lautstark ihre Runden drehten.
Die Stadt bietet ideale Voraussetzungen:
- Kürzeste Distanz zur Antarktischen Halbinsel
- Direktzugang zur legendären Drake-Passage
- Moderne Hafenanlagen für Expeditionsschiffe
- Gute Anbindung per Flug über Buenos Aires
Die Abfahrt von Ushuaia ist nicht nur praktisch, sondern auch emotional. Viele Gäste nutzen die Zeit vor der Einschiffung für Ausflüge: Eine Fahrt in den Nationalpark Tierra del Fuego, eine Bootstour zu den Inseln im Beagle-Kanal oder ein Spaziergang durch die kleinen Gassen mit ihren bunten Häusern.
Ich habe oft beobachtet, wie Reisende am Deck stehen, wenn sich das Schiff langsam vom Pier löst. Die Berge im Rücken, das Meer vor Augen – dieser Moment ist wie ein Versprechen auf kommende Abenteuer. Die Geräusche des Hafens verstummen, das Schiff gleitet hinaus, und der Blick richtet sich unweigerlich auf den Süden.
Ushuaia hat für mich einen besonderen Zauber. Es ist ein Ort, an dem sich erfahrene Entdecker, neugierige Erstreisende und echte Abenteurer treffen. Hier atmet man den „Expedition Spirit“ – eine Mischung aus Vorfreude, Respekt und Entdeckerdrang, die jede Antarktis-Kreuzfahrt prägt.
Welche anderen Startpunkte gibt es für eine Antarktis-Reise?
Obwohl Ushuaia der bekannteste Startpunkt ist, beginnt nicht jede Antarktis-Kreuzfahrt hier. Ich habe Routen erlebt, die von Punta Arenas in Chile starten. Dort besteigt man oft ein Flugzeug, das direkt zur King George Island fliegt. So umgeht man die teils stürmische Drake-Passage und steht innerhalb weniger Stunden mitten im antarktischen Eis.
Auch Puerto Madryn in Argentinien ist gelegentlich Ausgangspunkt. Von hier aus erreicht man oft zuerst die Falklandinseln, bevor man Richtung Südgeorgien und Antarktis weiterreist. Diese Variante ist besonders reizvoll für Tierliebhaber, denn schon auf den Falklandinseln begegnet man einer vielfältigen Vogelwelt und großen Kolonien von Pinguinen.
Eine der außergewöhnlichsten Abfahrten, die ich erleben durfte, startete auf den Falklandinseln selbst. Dort geht es oft an Bord kleinerer Expeditionsschiffe, die abgelegene Regionen wie das Weddellmeer oder den Südpolarkreis ansteuern.
Von Neuseeland oder Australien aus beginnt eine ganz andere Art von Antarktis-Kreuzfahrt. Diese Routen führen ins Rossmeer – eine Region, die nur wenige Menschen je betreten haben. Ich erinnere mich an die endlosen Eisflächen, gewaltige Eisberge und Begegnungen mit Kaiserpinguinen. Solche Reisen dauern oft mehrere Wochen und sind eher etwas für erfahrene Seereisende mit ausreichend Zeit.
Auch von Kapstadt aus gibt es seltene Expeditionen in die Ostantarktis. Diese sind lang, intensiv und bieten ein völlig anderes Bild des Kontinents. Sie führen zu Regionen, die kaum erforscht sind, und lassen den Reisenden tief in die Geschichte der großen Polarforscher eintauchen.
Jeder dieser Startpunkte verändert den Charakter der Reise. Die Wahl hängt davon ab, welche Route, welche Tierwelt und welche Landschaften Sie erleben möchten.
Wie prägt die Drake-Passage den Beginn der Antarktis-Kreuzfahrt?
Wer von Ushuaia startet, erlebt fast immer die Drake-Passage. Sie ist eine der bekanntesten Seewege der Welt und trennt Südamerika von der Antarktis. Für viele ist sie ein Höhepunkt, für manche eine Herausforderung. Ich habe sie in sanftem Wetter erlebt, mit einer spiegelglatten See, auf der Albatrosse mühelos segelten. Ich habe sie aber auch im Sturm durchquert, wenn das Schiff in langen Wellenkämmen verschwand und wieder auftauchte.
Diese Passage dauert in der Regel zwei Tage. Sie ist ein Übergangsritual zwischen zwei Welten. Während man den Süden erreicht, verändert sich die Natur: Die Luft wird kühler, das Licht klarer, und erste Eisberge tauchen am Horizont auf. Die Tierwelt zeigt sich bereits hier: Wale, Delfine, Seevögel begleiten das Schiff.
Auf dem Deck zu stehen und das endlose Meer zu betrachten, ist für mich jedes Mal ein Moment der Demut. Die Drake-Passage erinnert daran, dass man einen der entlegensten und ursprünglichsten Orte der Welt ansteuert.
Welche Rolle spielen die Anreise und die ersten Tage?
Die Anreise ist ein wichtiger Teil der Antarktis-Kreuzfahrt. Viele Gäste verbinden sie mit einem Aufenthalt in Buenos Aires oder Santiago de Chile. Ich empfehle, mindestens zwei Tage vor der Einschiffung anzureisen. Das gibt Zeit, den Rhythmus zu finden und mögliche Verspätungen aufzufangen.
Ushuaia selbst bietet viele Möglichkeiten:
- Besuch des Nationalparks Tierra del Fuego
- Ausflug zu den Inseln im Beagle-Kanal
- Spaziergänge entlang der Hafenpromenade
- Museen zur Geschichte der Region
Diese ersten Tage stimmen auf die Reise ein. Sie geben einen Vorgeschmack auf die Natur, die uns im Süden erwartet.
Welche Routen beginnen wo?
Die Startorte hängen oft mit den geplanten Reisezielen zusammen:
- Ushuaia: Antarktische Halbinsel, Falklandinseln, Südgeorgien, Weddellmeer
- Punta Arenas: Flug-Kombinationen zur Antarktischen Halbinsel
- Puerto Madryn: Falklandinseln, Südgeorgien, Antarktische Halbinsel
- Falklandinseln: Spezielle Expeditionen ins Weddellmeer oder zum Südpolarkreis
- Neuseeland/Australien: Rossmeer, Ostantarktis
- Kapstadt: Ostantarktis, seltene Küstenregionen
Jede Route hat ihre eigene Stimmung. Manche führen zu großen Pinguinkolonien, andere zu dramatischen Eislandschaften.
Welche persönlichen Momente bleiben unvergessen?
Ich erinnere mich besonders an eine Abfahrt im Dezember. Die Sonne stand tief, tauchte die Berge hinter Ushuaia in goldenes Licht. Am Deck standen Reisende, viele mit Kameras, einige einfach still, den Blick auf das offene Meer gerichtet. In solchen Momenten wird spürbar, dass eine Antarktis-Kreuzfahrt mehr ist als eine Reise. Sie ist eine Begegnung mit der Natur in ihrer reinsten Form.
Auf einer anderen Reise von Neuseeland aus standen wir tagelang zwischen gigantischen Tafeleisbergen. Die Stille war so vollkommen, dass man nur das Knacken des Eises hörte. Solche Erlebnisse bleiben ein Leben lang im Herzen.